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Die Harngewinnung bei Katzen

R Egberink,


Es gibt vier Methoden der Harngewinnung:

die spontane Ausscheidung von Urin,

das manuelle Ausdrücken der Blase,

Katheterisierung und

Blasenpunktion.


Wenn man keinen sterilen Urin benötigt, ist das Auffangen von Spontanurin mit Hilfe der nicht absorbierenden Katzenstreu Katkor eine gute und tierfreundliche Methode. Zur Untersuchung der verschiedenen Formen des Cushing-Syndroms ist Katkor das am besten geeignete Produkt zur Gewinnung von Urin. Eine Katheterisierung ist im Fall einer möglichen Obstruktion der Harnröhre notwendig. Für eine sterile Entnahme von Urin ist eine Blasenpunktion die richtige Methode.


Spontan ausgeschiedener Urin hat den Vorteil, dass dies eine tierfreundliche und einfache Art der Harngewinnung ist. Da Katzen lieber nicht in einer leeren Katzentoilette urinieren, kann man die absorbierende Katzenstreu durch niet absorbierendes Material wie zum Beispiel Katkor ersetzen. Katkor hat keinen Einfluss auf die Zusammensetzung des Urins. Aquariumkies absorbiert einen Teil des Urins und beeinflusst den pH-Wert.


Für die Untersuchung auf Kristalle muss der Urin bei Zimmertemperatur innerhalb von acht Stunden, nachdem er gewonnen wurde, untersucht werden. Kristalle fallen aus, wenn die Temperatur des Urins sinkt. Wenn es um Struvitkristalle geht, kann dies zu einem falschpositiven Ergebnis führen. Struvitkristalle fallen auch bei einer Erhöhung des pH-Wertes aus. Diese kann durch Urease-bildende Bakterien verursacht werden.


Cushing

Im Fall eines Cushing-Syndroms findet eine Harnuntersuchung zur Feststellung des Kreatinin/Cortisol-Verhältnisses statt, um zwischen einem Nebennierentumor und einem hypophysär bedingten Cushing-Syndrom differenzieren zu können. Bei einer derartigen Untersuchung ist es wichtig, dass die Katze nicht unter Stress uriniert, da in Stresssituationen zusätzliches Cortisol produziert wird. In diesem Fall ist es daher von besonderer Bedeutung, dass die Katze zu Hause ihre eigene, vertraute Katzentoilette benutzt, um zu urinieren.


Spontan abgesetzter Urin

Spontan abgesetzter Urin ist nicht brauchbar, wenn man sterilen Urin benötigt. In solchen Fällen ist eine Punktion erforderlich. Wenn eine Urinprobe in ein Labor geschickt wird, wird die Zeit, innerhalb derer die Untersuchung stattfindet, acht Stunden mit Sicherheit überschreiten. In diesem Fall ist mit falschnegativen oder falschpositiven Ergebnissen zu rechnen. Viele Informationen können durch eigene Untersuchungen des Sediments gewonnen werden. Sind in dem Sediment viele Bakterien und Leukozyten anzutreffen, liegt eine bakterielle Infektion vor. Findet man viele Kristalle, ist die Diagnose Kristallurie selbstverständlich. Sieht man nichts von alledem, ist eine idiopathische FLUTD die wahrscheinliche Diagnose, sofern die Ultraschalluntersuchung der Blase keine Anomalien erkennen lässt.


Mittels Urin-Teststreifen gewonnene Informationen bezüglich der Leukozytenzahl sind weniger zuverlässig als deren Feststellung anhand des Sediments.


Das manuelle Ausdrücken der Blase

Das manuelle Ausdrücken der Blase hat den Vorteil, dass keine Gefahr für eine Kontamination der Blase besteht; außerdem kann die Harnprobe während der Sprechstunde vom Tierarzt entnommen werden. Ein Nachteil besteht darin, dass der Harn kontaminiert ist, obwohl der Tierarzt die Möglichkeit hat, Mittelstrahlurin zu gewinnen. Eine Beschädigung der Blase (Blasenruptur) ist bei dieser Methode jedoch durchaus nicht ausgeschlossen, wenn die Blase übervoll ist. Ein weiterer nachteiliger Effekt kann darin bestehen, dass der infizierte Harn in die Nieren gedrückt wird. Und schließlich ist das Entleeren der Blase durch Ausdrücken für die Katze eine belastende Behandlung.


Katheterisierung

Der Vorteil der Harngewinnung durch Katheterisierung ist, dass der Harn steril ist und während der Sprechstunde gewonnen werden kann; allerdings ist dies eine arbeitsintensive Methode. Ein zusätzlicher Vorteil besteht darin, dass man, wenn die Katheterisierung gelingt, weiß, dass die Harnröhre passierbar ist. Eventuell können Medikamente in die Blase eingebracht oder kann diese gespült werden. Ein Nachteil ist, dass diese Methode sehr tierunfreundlich ist. Entscheidet man sich für eine Katheterisierung unter Sedation, ist dabei die größte Vorsicht geboten. Bei Katzen, die sich bereits im Schock befinden, kann die Sedation fatal sein. In diesem Fall verdient es den Vorzug, die Blase zu punktieren, so dass diese nicht mehr überfüllt ist, und der Katze anschließend eine Infusion zu geben. Nach einigen Stunden – wenn die Katze durch die Infusion viel Flüssigkeit erhalten hat – können Sie untersuchen, ob die Harnröhre passierbar ist. Dies kann eventuell unter Sedation geschehen. Durch Blutuntersuchungen – zum Beispiel eine Harnstoffbestimmung – können Sie feststellen, ob der Schock überwunden ist und eine Sedation zu vertreten ist. Außerdem besteht bei dieser Methode die Gefahr einer Infektion oder eines Traumas der Blase.


Blasenpunktion

Eine Blasenpunktion besitzt den Vorteil, dass der gewonnene Urin steril ist und dass diese Methode auch angewendet werden kann, wenn die Harnröhre nicht passierbar ist. Die Belastung für die Katze ist relativ. Die Behandlung kann während der Sprechstunde erfolgen und ist weniger arbeitsintensiv als eine Katheterisierung. Bei einer mäßig gefüllten Blase kann auch unter sonographischer Führung Urin gewonnen werden. Vor allem wenn die Blase übervoll ist, muss diese völlig leer gesaugt werden, so dass die Gefahr einer Harnleckage gering ist. Eine Blasenruptur ist nicht ausgeschlossen; die Wahrscheinlichkeit, dass dies geschieht, ist jedoch gering. Zur Untersuchung von Hämaturie sind Blasenpunktion und Katheterisierung natürlich nicht die geeigneten Methoden.


Zusammenfassung

Die spontane Ausscheidung von Urin unter Verwendung von Katkor ist eine katzenfreundliche Methode der Harngewinnung. Zur Bestimmung des Kreatinin/Cortisol-Verhältnisses beim Cushing-Syndrom ist der spontane Harnabsatz der Katze in ihrer vertrauten Umgebung die am besten geeignete Methode um Harn zu gewinnen.


Benötigen Sie den Urin während der Sprechstunde, empfiehlt es sich, erst zu probieren, die Katze durch leichten Druck auf die Blase urinieren zu lassen. Wenn dies nicht gelingt – zum Beispiel wegen Widerstand der Katze – oder wenn Sie sterilen Harn benötigen, ist Punktieren die richtige Methode. Bei einer übervollen Blase infolge eines Verschlusses der Harnröhre ist Katheterisierung notwendig, um die Harnröhre passierbar zu machen.

Katkor® is a registered trademark by Rein Vet Products

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